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Was ist überhaupt Dummyarbeit?

 

Im Gegensatz zu anderen beliebten Hundesportarten ist die Arbeit mit dem Dummy nicht ausschließlich als Hundesport zu betrachten. Auch ist es keine neumodische Erscheinung, sondern hat einen durchaus ernsten und historischen Hintergrund. Die Dummyarbeit entstand ursprünglich in England und sollte zum einen die Möglichkeit bieten, junge Jagdhunde auszubilden ohne ständig Wild verwenden zu müssen und zum anderen, um außerhalb der Jagdsaison bereits ausgebildete Hunde auf dem Leistungsstand zu halten oder diesen noch zu steigern. Dabei wird das Dummy als Wildersatz verwandt, welches zu apportieren ist. Neben diesem ernsten jagdlichen Hintergrund, gibt es heutzutage etliche Hundeführer - vor allem Retrieverbesitzer (retrieve = zurückholen, apportieren)- die diese Zusammenarbeit mit dem Hund als großartige und artgerechte Beschäftigung mit und für den Hund entdeckt haben.

 

Dummyprüfungen und Workingtests verschiedener Schwierigkeitsklassen sind mittlerweile fast zu Großveranstaltungen geworden, bei denen man nicht nur mit Gleichgesinnten zusammentrifft, sondern auch großartige Hunde und tolle  Mensch-Hund-Teams bei der Arbeit beobachten kann. Bei den Aufgaben werden jagdliche Situationen aus der Niederwildjagd mit dem Dummy nachgestellt und schwerpunktmäßig ganz klassische Arbeitsweisen wie Einweisen auf nicht sichtig gefallene Dummys oder Merken von Fallstellen sichtig geworfener Dummys und stilvolles, freudiges Bringen abgefragt. Auch der Stellenwert von ausgezeichneter Lenkbarkeit und aufmerksam beobachtender Standruhe ohne voreiliges Einspringen oder störendes Lautgeben ist bei der Dummyarbeit sehr hoch angesiedelt. Insbesondere in der mittleren und schweren Klasse können die Aufgaben (Land und Wasser) über erhebliche Distanzen und Geländewechsel gehen.

 

Die Dummyarbeit erfordert viel Geduld und Zeit. Nicht ausschließlich das Ziel ist maßgebend, sondern vielmehr der Weg dorthin, um das Ziel zu erreichen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Dummyarbeit ist eine gute Grundausbildung des Hundes sowie einen Hund, der gerne und freudig mit seinem Menschen arbeiten möchte. Dann werden beide Seiten ihren Spaß daran haben.

 

 

Dummyarbeit-Grundbegriffe:

 

Dummy:

Das Standard-Dummy ist ein schwimmfähiges, gefülltes, ca. 10cm langes und 500 Gramm schweres Jutesäckchen, ist in verschiedenen Farben erhältlich und dient beim Training als Wildersatz.

Dummyarbeit besteht in den Grundzügen aus Markierungen, Einweisen, Suche und natürlich dem Zurückbringen, welche miteinander kombiniert und so die verschiedensten Aufgaben kreiert werden können.

 

Daraus ergeben sich viele interessante Trainingsaufgaben - die Säulen des Dummy-Trainings:

 

Markierung:

Einzelmarkierung: 

Bei einer Markierung sehen Hund und Hundeführer die Flugbahn des Dummys und auch die Fallstelle. Der Hund muss sich die Stelle merken, um dann vom Hundeführer mit dem Kommando "Apport" geschickt zu werden. Der Hund soll auf direktem Wege dorthin laufen und das Dummy auf ebenso direktem Weg zurückbringen. Hier gibt es Geländeunterschiede zu beachten wie z.B. flacher oder hoher Bewuchs (Gras, Feld), Wald, Wasser, Schilf usw., denn es wird die Jagd auf ein geschossenes Federwild simuliert. Am Anfang sieht der Hund die Fallstelle. Bei fortgeschrittenen Hunden, ist es möglich, dass nur noch der Flug des Dummys gesehen wird und die Fallstelle nicht mehr. Der Hund darf dann in einem engen Umkreis suchen und schnell zum Erfolg kommen.

Doppelmarkierung:

Die Aufgabe bzw. der Ablauf ist wie oben beschrieben, nur dass zwei Dummys geworfen werden, und der Hund auf Weisung des Hundeführers zuerst das eine und dann das andere Dummy holen muss, wobei der Hundeführer genau vorgibt, welches zuerst geholt werden darf. Dies erfordert einen guten Gehorsam sowie eine gute Merkfähigkeit des Hundes. Später gibt es auch Aufgaben, bei denen sich der Hund drei oder mehrere Dummys merken muss.


Einweisen:

Beim Einweisen wird die Aufgabe nachgeahmt, dass der Jäger weiß wo das evtl. nur angeschossene Niederwild gefallen ist, jedoch der Hund nicht. Dazu muss sich der Hund auf diese Stelle schicken und mit „geradeaus“, „stop“, „rechts", "links“, „weiter" oder "zurück“ einweisen lassen. Am Zielort angekommen, muss er auf Signal die Nase einsetzen, um in seiner unmittelbaren Umgebung das Wild zu finden und zurückzubringen. Das „Einweisen“ verlangt nicht nur eine sehr lange Trainingszeit bis dies gut gelingt. Auch ist ein großes, fast blindes Vertrauen des Hundes in seinen Hundeführer von Nöten, damit der Hund dort hingeht, wo er blind hingehen soll und dann auch darauf vertraut, dass an dieser Stelle ein Dummy zu finden ist.


Suche:

Bei der Verlorensuche wird der Fall simuliert, dass weder Hund noch Mensch die genaue Stelle gesehen haben, an die das Wild gefallen ist. Der Hund muss dann nach Vorgabe des Jägers ein bestimmtes Gebiet per „Flächensuche“ absuchen und das darin befindliche gefallene Wild zum Jäger bringen. Dafür werden im Suchengebiet viele Dummys ausgelegt. Der Hund wird dazu angeregt in diesem Gebiet eigenständig zu arbeiten und eine bestimmte Anzahl Dummys zu suchen und nacheinander zügig seinem Führer ohne Umwege zu bringen. Der Hund darf dabei das gefundene Dummy nicht ablegen um ein anderes aufzunehmen (tauschen) oder mit dem Dummy im Maul herumwandern und weitersuchen. Die Suche stellt hohe Anforderungen an die Nasenarbeit und fordert den Hund sehr stark.


Weitere Dummyarbeit-Begriffe:

Wasserarbeit:

Bei der Wasserarbeit gibt es unzählige Fälle und Aufgaben, die von der Entenjagd abgeleitet werden; Unter anderem die oben beschriebenen. Dummys werden ins Wasser geworfen, über den Fluss, blind über den Fluss usw. Neben dem freudigen Annehmen des Wassers, sollte der Hund eine absolute Steadyness besitzen. Und generell (nicht nur bei der Wasserarbeit) gilt, dass der Hund das Dummy nicht unkontrolliert ablegen oder auslassen darf, da auf der Jagd auch angeschossenes Wild apportiert werden muss und in solch einem Fall das Wild flüchten, nicht wiedergefunden und irgendwo verenden könnte. Das Üben des korrekten Ausgeben bei der Wasserarbeit ist bei einigen Hunden sehr zeitaufwendig, da der Hund erst lernen muss, den Schüttelreflex zu unterdrücken.

 

Walk up:

Eine Gruppe von 2 - 6 Mensch-Hund-Teams gehen gemeinsam auf einer Linie über ein Feld oder Wiese. Die Hunde sind beim „walk up“ unangeleit. Ein Schuss wird abgefeuert, die Gruppe bleibt stehen und in Sichtweite (kann bis zu 100m weit sein) fällt ein Dummy. Der Hund wartet solange, bis er von seinem Führer das Zeichen zum Apport bekommt. Die nicht arbeitenden Hunde sollten ohne Einwirkung des Führers ruhig und frei sitzend warten. Hat der 1. Hund apportiert, wird weiter gelaufen bis der nächste Schuss erfolgt und wieder ein Dummy fliegt und dann kommt der nächste dran bis jeder Hund einmal gearbeitet haben.

 

Treiben:

Eine Gruppe von Teams stellt sich in einer Linie auf und bleibt während des ganzen Treibens an Ort und Stelle stehen. Ein simuliertes Treiben wird mit viel Getöse (Schüssen, Entenquake, Äste knacken usw.) durchgeführt. Im Anschluss daran kann jeder Hund einzeln in den Wald geschickt werden, um ein Dummy zu apportieren. Meistens jedoch sollte das Treiben ohne nachfolgende Suche geübt werden, da auf jagdlichen Prüfungen beim Standtreiben nur die Standruhe abgeprüft wird.

 

Steadiness:

Eine gute Steadiness zu haben, besagt dass der Hund Standruhe besitzt. Dies bedeutet, der Hund kann ruhig neben seinem Führer in der Grundstellung ausharren bis er zum Arbeiten geschickt wird und springt bei der Arbeit nicht unkontrolliert ein. Auch darf er dabei weder winseln noch bellen. Für triebstarke Hunde ist dies bei der Dummyarbeit (besonders am Wasser) nahezu die schwerste Aufgabe. Deshalb ist es beim Training besonders wichtig, dem Hund zu vermitteln, dass nicht jedes fliegende oder ausgeworfene Dummy für ihn bestimmt ist und dass er jederzeit gehorchen sollte, egal wie groß sich die Versuchung für ihn darstellt.

 

 

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